Wennn wir in zufriedenen Situationen gut bei uns sein können, dann wissen wir meist sehr klar wo unsere Grenzen sind, was wir brauchen und mögen und was nicht. In diesen Situationen ist es einfach da zu sein, klar zu artikulieren was jetzt gerade wichtig ist und zu versprechen, dass "dasein" die einzige Option ist.

Doch meistens kommen die "inneren Kind Anteile" nicht in klaren, strukturierten, einfachen und freudigen Momenten hoch.

Es geht um mehr, als darum dem inneren Kind durch Eis essen und Schaukeln nah zu sein und es mit liebevollen Gesten zu nähren. 

Ja, das ist AUCH wichtig - keine Frage :)

Doch die bedürftige Kleine, die sich nach Sicherheit, Verlässlichkeit, Halt und nach Autonomie sehnt, zeigt sich dann, wenn sie Gefahr wittert. 

Das innere Kind braucht:

• Sicherheit statt Unsicherheit
• Verlässlichkeit statt Schwankungen
• Halt statt Ausreden
• Autonomie statt vergleichen

Zu oft wurde die Kleine fallen gelassen, wurde das Wort gebrochen und waren die Erwachsenen überfordert. Die Eltern, die Großeltern, Lehrer, Nachbarn und nun das Erwachsene ICH.

Wenn wir nicht lernen für uns selbst einzustehen, einen Blick auf unsere alten  Verletzungen zu werfen und unsere Wunden selbst zu versorgen, dann ist es schwer möglich, dies für eine andere Person zu bieten. 

Für andere Menschen da zu sein, ist vor allem für uns Frauen etwas zwischen Selbstverständlichkeit und Fluch. Meist fällt es uns auch leicht Lösungsansätze und gute Tipps bereit zu stellen um zu helfen. So gut wie wir es oftmals mit anderen meinen, so schwer fällt es uns bei uns selbst. 

Sind wir selbst betroffen, ziehen wir zurück, halten es aus, lassen es über uns ergehen wenn sich alte Wunden öffnen und wir uns klein fühlen. Oftmals merken wir es nicht einmal ganz bewusst - so vertraut ist uns diese Handlungsweise

Obwohl wir nicht verstehen können warum wir bei uns selbst tolerieren, dass jemand unsere Grenzen über das Maß hinaus überschreitet, lassen wir es dennoch geschehen. 

Was passiert tatsächlich?

Wir haben uns klein gemacht, das Zepter unseres Lebens aus der Hand gegeben und die Verantwortung nicht voll und ganz für uns selbst übernommen.
Das macht uns wütend, grantig, genervt und ungeduldig. 

Die Schattenanteile  tauchen immer dann auf, wenn wir sie am wenigsten erwarten, dann, wenn wir bereits an unserer nervlichen Grenze, nah der Überforderung stehen.

Wir werden durchlässiger wenn wir an unsere Grenzen gehen!

Ich bin der Meinung, wir werden immer verletzte Anteile in uns tragen. Ganz heil zu werden ist ein hohes, für mich unerreichbares Ziel. Doch an was ich auch glaube ist, dass es durch Heilarbeit, Wachstumsprozesse und Ordnung schaffen in Systemen möglich wird zu wählen. 

Dadurch erhalten wir eine Auswahl an Möglichkeiten der Interaktion, anstatt rein zu plumpsen und überrollt zu werden von unserer eigenen Reaktion.

Durch das Annehmen und teilweise Heilen der Schattenthemen wird es uns möglich, die eigenen Schwachstellen der Innenwelt wirklich kennen und lenken zu lernen.