Innehalten um Auszuhalten

13.12.2023

Da ist er - der Schmerz!


Ungewohnt und dennoch da. 

Fragend starre ich ihn an und denke: "Doch nicht bei mir!"

Ach, ich hätte mehr Sport machen, mich noch bewusster ernähren sollen, mehr von diesem und mehr von  dem. Oder?

Agil, energetisiert und fröhlich - so komme ich meistens rüber. Voller Tatendrang und das Leben auskostend, ausschöpfend, ausnützend um es ja nicht zu verpassen, es nicht ruhend vorüberziehen zu lassen. 

Das Leben will gelebt werden!


Doch was bedeutet das genau?


Was bedeutet es für dich? 

Und was für den Nachbarn, die Kollegin, den Busfahrer und was hat es für die Eltern bedeutet?

ABER vor allem - was bedeutet dies tatsächlich für MICH?


Aktivität scheint das Leben besser auskosten zu lassen



Im Tun steigt meine Energie, im Wachsein werde ich noch wacher, in der Fröhlichkeit noch fröhlicher und in der Aktivität noch viel aktiver - genau so liebe ich es und ein Teil in mir hätte es gerne auch IMMER so - 

BITTE :)





Es fühlt sich so lebendig und so gewohnt an




Und auf einmal schmerzt der Rücken. 

Puhhh, wie gehe ich nun damit um?

Dehnen, bewegen, ein heißes Bad, eine Massage, einmal die Wirbel kontrollieren lassen und dann, ja dann, wird alles wieder in den gewohnten Zustand zurückkehren.

Dachte ich!


Und natürlich war der Zeitpunkt absolut unpassend - 
weil es dafür keinen passenden Zeitpunkt gibt


Auf dem Weg zu einem Wochenendseminar mit meinem Partner haben wir noch kurz bei einer Apotheke angehalten um Schmerzmittel zu kaufen, in der Hoffnung, dass diese pinken, runden Pillen etwas Erleichterung bringen. 

Und ja, natürlich betäubten sie meinen Rücken genauso wie meinen Geist. 

Aber auch diesen Zustand fand ich nicht zufriedenstellend.




Selbsterfahrung, Selbstliebe, Berührungen, genüssliche Langsamkeit und viel 

Tee-Zeit umrandeten dieses Rendezvous-Seminar

 mit mir selbst und meinem Partner



Und dann habe ich es plötzlich verstanden ;)



Nicht MEHR an Aktivitäten, Sport und wegmassieren wollen, sondern WENIGER von all dem ist an der Reihe. 

Diese Devise ist nicht neu, nein, wir hören sie überall, vor allem in der Vorweihnachtszeit. Wir lesen von der Stille, der Ruhezeit, der Besinnung und der Zeit für Innenschau und Kekse backen. Immer wieder hören wir die gleichen Geschichten von der besinnlichen Zeit, die zur Hetzjagd nach Geschenken ausartet. 

Aber so wirklich, wirklich realistisch ist ja beides nicht. ODER?


Wir leben einfach im Lichterkettenschein weiter, wie bis jetzt. Wir machen uns zusätzlich Gedanken über Weihnachtsgeschenke, so wie wir uns im Sommer über den Sommerurlaub zusätzliche Gedanken machen. Wir versuchen die Zeit mit Tee am Abend indoor zu genießen, so wie wir im Sommer draußen mit einem Aperol Spritz den Tag ausklingen lassen. 

Es ist einfach eine andere Jahreszeit, aber die Termine, die To-Do´s, die Familienzeiten, Freundezeiten, Arbeitszeiten und Einkaufszeiten bleiben doch irgendwie ähnlich. 


Also wird es jetzt keine Geschichte zu:

Besinnliche Weihnachtszeit, Kaufrausch und Hetzjagd - nein.


Weil DEINE besinnliche Zeit ein anderes Mal an der Reihe ist als MEINE. Weil du Ruhezeiten brauchst, wenn dein Körper danach ruft und mein Körper in dieser Zeit vielleicht voller Bewegungsdrang steckt. 


Und plötzlich war es so klar!
Es geht um mich! 



Es geht darum, dass die Zeit für Ruhe gekommen ist und zwar genau jetzt. 

Nicht in ein paar Tagen, nicht zu Weihnachten oder erst im neuen Jahr, sondern genau JETZT.

Ich habe verstanden, dass genau diese fünf Tage (auch) dafür da sind, auf meine Langsamkeit zu achten.

Diesen Aspekt meines Körpers kennenzulernen, mich zurück zu nehmen, mein Tempo zu gehen und meiner Körperin die Zeit wirklich zu schenken, die sie braucht. Immer wieder Innezuhalten um rauszufinden, welche Bewegungen genau jetzt möglich sind und was nun angenehm ist. 

Meine Grenzen erkennen und ganz liebevoll wahren war die Devise und die schwierigste Challenge. Es war wirklich nicht immer einfach mit gleitenden, ruhigen Bewegungen durch den Raum zu tänzeln, während der Rest der Gruppe wirklich sportlich aktiv zu schneller, guter Musik tanzte. 

Aber es war notwendig!






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"wir BLEIBEN"

Innehalten, mich selbst liebevoll zu fühlen, meine JETZIGEN Grenzen wirklich wahrzunehmen um diesen Schmerz und diese Eingeschränktheit auszuhalten, war ein sehr liebevoller, dankbarer Weg.

Ich bin ihn gerne gegangen und gehe ihn noch, weil es noch im heilen ist.



Gerne möchte ich mit dir meine Erkenntnisse teilen:

  • Natürlich ist es einfach über Schmerz zu sprechen, der eben aufgetaucht ist und schon nach kurzer Zeit wieder abklingt. Mir ist bewusst, dass viele Menschen täglich mit intensiven Schmerzen leben, die mich für meine Tipps am liebsten auf den Mond schießen würden.
     
  • Darum möchte ich ganz klar und liebevoll sagen, dass dies meine Erfahrungen sind und kein Heilmittel für Schmerz darstellt. 


Mich immer wieder an MEINE momentane Grenze von unten und von oben anzuschmiegen, war eine sehr bewusste Körpererfahrung


Ich habe bewusst versucht mich in jeder Haltung weder zu Unter- noch zu Überfordern: 


Alles ist Veränderung: Ich habe mir immer wieder bewusst gemacht, dass es nicht so bleiben wird, denn im nächsten Moment hatte sich der Schmerz bereits verändert.

Langsam sein - Challenge accepted: Langsam zu sein ist wirklich, wirklich eine Herausforderung für mich. Immer wieder versuchte ich mir darüber wirklich klar zu werden, welche Bewegungen möglich sind und welche nicht, oder nur sehr langsam und eingeschränkt - diese habe ich dann auch langsam und eingeschränkt ausgeführt.

Grenzen immer wieder neu entdecken: Ich habe meine Grenze des Moments immer wieder neu entdeckt und mich an dieser Grenze bewegt.  Denn auch diese hat sich manchmal im Minutentakt verändert.

Ausgewogenheit: Nicht zu viel - aber auch nicht zu wenig! Ich habe die Schritte, die ich gegangen bin, sehr bedacht gewählt, aber ich bin gegangen.

Liebevoll dabei sein: Oh ja, das ist ein sehr wesentlicher Punkt. Ohne Zorn, ohne Abwertung ohne mich selbst dafür zu verurteilen, dass im Moment nicht mehr möglich ist UND das beste aus den Situationen heraus zu holen.

Aufmerksam lauschen: Hin hören und hin fühlen, ohne auf eine direkte Antwort zu warten, ohne eine tiefgreifende Erkenntnis gewinnen zu wollen war ein wesentlicher Bestandteil dieser Tage.

Aufmerksam fühlen: Nur zu fühlen, ob es im Moment zu kalt, zu hart, zu verdreht oder zu ungemütlich für meinen Rücken ist war schon so fein. Dann heraus zu finden wie ich mich selbst unterstützen oder die Situation verändern kann, war nicht immer einfach, aber hat mich selbst genährt. 

Liebevoll interessiert: Ich bin mir selbst mit einer fürsorglichen Einstellung begegnet, wie einem geliebten Menschen gegenüber, dem ich Heilung wünsche.  

An die Grenze angeschmiegt: Ich habe mich ganz klar abgegrenzt aus Situationen, die nicht möglich gewesen wären, ohne meine liebevoll gesetzten Grenzen zu verletzen. Dennoch war es mir sehr wichtig, nicht in die Starre zu verfallen und nichts zu machen. So habe ich mich auf meine Weise und in meinen derzeitigen Möglichkeiten eingebunden. 



Ein Spaziergang an der frischen Luft, so wie ich normalerweise gehe, war nicht möglich. Aber ein langsames schlendern in der dreifachen Zeit, sehr wohl. 


Alles aus einem tiefen, ruhigen und ausgeglichenen Gefühl
der Dankbarkeit und des Annehmens heraus




Wir müssen nicht immer wissen, woher der Schmerz tatsächlich kommt und auch nicht was wirklich dahinter liegt. Wir sollten aber hören, fühlen und erkennen was die Körperin jetzt im Moment braucht und was jetzt gerade dran ist. 


Innehalten um es nicht nur auszuhalten, sondern um es anzunehmen!


Sei liebevoll zu dir selbst!


Namasté
Monika


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